THE COMPOSE HOME
2016
Studio Seminar, KIT, BLM, Faculty of Architecture, Publication
ATMOSPHÄRE & StiMMUNG
Gerade der Architekt, Architekturtheoretiker und Stadtplaner Le Corbusier mit seinem anthropomorphen Proportionsschema Modulor oder der römische Architekt, Architekturtheoretiker und Ingenieur Vitruv, der sagte, dass der Mensch das Maß der Architektur sei, setzten den menschlichen Körper ins Zentrum der Betrachtung von Raum. Das Spüren unserer Anwesenheit im Raum ist gleichzeitig auch das Spüren des Raumes, in dem wir sind, führt Gernot Böhme diesen Gedanken fort. Dies zeigt, dass Vitruvs Aussage nicht nur im Bezug auf Größen und Proportionen zu sehen ist, sondern auch auf die Wahrnehmung von Raum und seiner Atmosphäre. Die Atmosphäre ist die Wirkung des Raumes auf dessen Nutzer, der diesen nicht nur sieht, sondern auch spürt.
Musik hat immer eine Wirkung und weckt Stimmungen im Hörer. Das Material der Musik sind u. a. die unterschiedlichen Klänge der Instrumente, gespielte Melodien, das Tempo und der Rhythmus. Ein Musikstück kann schwer, leicht, weich, schlank, fett, massiv, schwebend, traurig, fröhlich uvm. sein. Diese adjektivische Umschreibung einer Stimmung findet sich auch in der Architektur wieder. Architektur erzeugt über Materialien, Formen, Proportionen, Gesten und Größen,
Stimmungen, die ähnlich wie die Musik auf die Körperlichkeit des Nutzers einwirken. Eine Oberfläche kann glänzend sein, massiv, aus Holz, transparent usw.. Neben dem Material können aber auch bauliche Gesten eine Raumwirkung beeinflussen, so wie das Wechselspiel zwischen innen und außen. Architektur wird in dieser Betrachtung zur Skulptur. Oder wie in Schellings berühmter Aussage: Architektur ist erstarrte Musik.
„Gebautes soll einerseits zweckmäßig sein, andererseits qua Kunstwerk zweckmäßig ohne Zweck“
Immanuel Kant
Neben der Herleitung von Regeln aus den Eigenschaften und der Struktur des Musikstücks ist es daher auch wichtig, die Atmosphäre einer Komposition in das Gebäude zu übersetzen, als dasjenige räumliche Produkt, das eine Wirkung erzeugt bzw. ein Bild im Hörer hinterlässt.
Text: Hendrik Vogel
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ATMOSPHÄRE & StiMMUNG
Gerade der Architekt, Architekturtheoretiker und Stadtplaner Le Corbusier mit seinem anthropomorphen Proportionsschema Modulor oder der römische Architekt, Architekturtheoretiker und Ingenieur Vitruv, der sagte, dass der Mensch das Maß der Architektur sei, setzten den menschlichen Körper ins Zentrum der Betrachtung von Raum. Das Spüren unserer Anwesenheit im Raum ist gleichzeitig auch das Spüren des Raumes, in dem wir sind, führt Gernot Böhme diesen Gedanken fort. Dies zeigt, dass Vitruvs Aussage nicht nur im Bezug auf Größen und Proportionen zu sehen ist, sondern auch auf die Wahrnehmung von Raum und seiner Atmosphäre. Die Atmosphäre ist die Wirkung des Raumes auf dessen Nutzer, der diesen nicht nur sieht, sondern auch spürt.
Musik hat immer eine Wirkung und weckt Stimmungen im Hörer. Das Material der Musik sind u. a. die unterschiedlichen Klänge der Instrumente, gespielte Melodien, das Tempo und der Rhythmus. Ein Musikstück kann schwer, leicht, weich, schlank, fett, massiv, schwebend, traurig, fröhlich uvm. sein. Diese adjektivische Umschreibung einer Stimmung findet sich auch in der Architektur wieder. Architektur erzeugt über Materialien, Formen, Proportionen, Gesten und Größen,
Stimmungen, die ähnlich wie die Musik auf die Körperlichkeit des Nutzers einwirken. Eine Oberfläche kann glänzend sein, massiv, aus Holz, transparent usw.. Neben dem Material können aber auch bauliche Gesten eine Raumwirkung beeinflussen, so wie das Wechselspiel zwischen innen und außen. Architektur wird in dieser Betrachtung zur Skulptur. Oder wie in Schellings berühmter Aussage: Architektur ist erstarrte Musik.
„Gebautes soll einerseits zweckmäßig sein, andererseits qua Kunstwerk zweckmäßig ohne Zweck“
Immanuel Kant
Neben der Herleitung von Regeln aus den Eigenschaften und der Struktur des Musikstücks ist es daher auch wichtig, die Atmosphäre einer Komposition in das Gebäude zu übersetzen, als dasjenige räumliche Produkt, das eine Wirkung erzeugt bzw. ein Bild im Hörer hinterlässt.
Text: Hendrik Vogel